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Weltrekordversuch: Vier Stunden im freien Fall
"Ich wollte etwas Besonderes machen, was keiner kennt", gibt Bettin als Motivation an. Sein Drang nach Exklusivität wurde nicht enttäuscht. 356,32 Meter lang ist das "Magic eye", die längste Reifenrutsche Europas. 119 Mal mussten die Kandidaten 123 Stufen ersteigen, insgesamt 2 856 Höhenmeter machen, um sich alsdann die Röhre hinabspülen zu lassen. Feucht-fröhlich fühlt sich jedoch anders an. "Die erste Stunde macht auch richtig Spaß. Rutschen ohne Anstehen in einer Schlange, davon träumt jeder Spaßbad-Besucher", bestätigt Bettin. Dann aber laugten die äußeren Umstände den Körper gnadenlos aus. "Ein Marathon auf dem Asphalt ist Peanuts dagegen." In dem stickigen Tunnel explodieren die Temperaturen bis auf 52 Grad. "Erholung nach dem Treppensteigen ist das nicht. Du schluckst Wasser, kannst kaum atmen, die Lunge brennt." Spätestens bei der hundertsten Spritz-Landung im Auffangbecken gehorchen die Glieder nicht mehr. "Du willst nicht mehr aus der Rückenlage aufstehen", erinnert sich Bettin. Knie und Ellenbogen waren auf der nackten Haut blank gescheuert, die Augen geschwollen. Das Chlor benebelte die Sinne. Viele unterschätzten diese Anstrengung. Schnell lichtete sich damals das Feld beim Auf und Ab. Dennis Bettin, der am Köln-Kolleg sein Abi nachholt und danach Sport und Biologie studieren möchte, schaffte es mühelos in die Top 10, die sich nun an den Weltrekord begibt. Dass dieser heute von 8 bis 12 Uhr purzelt, daran zweifelt Bettin nicht: "Ich bin mir sicher, dass wir die insgesamt 250 Kilometer mit dem Team in vier Stunden packen." Noch mehr reizt den Wermelskirchener das Einzel. 34,91 Kilometer im freien Fall seien ebenfalls machbar. Mittlerweile kennt er die kurvige Rennpiste, weiß, wie er sich die Kräfte einzuteilen hat. "Beim ersten Mal bin ich anfangs zu schnell gewesen. Jetzt werde ich die vier Stunden gleichmäßiger angehen." Pro Stunde will Bettin 25 Runden drehen. "Wenn ich für einen Durchlauf 2:25 Minuten brauche, müsste ich es schaffen." Nichts wird dem Zufall überlassen. Dennis Bettin bringt seinen Freund Sebastian Kucher als Begleiter mit nach Erding, damit dieser per Stoppuhr und Zuruf sein Tempo kontrolliert. Selbst wenn er nicht Eingang in das nächste Guinness-Buch finden sollte, wird Bettin dem kuriosen Extremsport erhalten bleiben. Am 4. Dezember packt er im Oberhauser Aquapark im 120 Meter langen "Rutschenschacht" erneut die Badehose für einen Halbmarathon aus. Dieser bildet den Auftakt zu einer bundesweiten Rutsch-Serie. - Mehr Infos unter www.wettrutschen.de |
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