Erlebnisbad Oktopus

123 Kilometer für den Weltrekord

Die Kugelschreiber müssen wasserfest sein. Sie fliegen von Hand zu Hand und halten jeden Namen auf den von Handtüchern geschützten Listen fest. Jeder Name zählt an diesem Samstag im Erlebnisbad Oktopus. Es geht um einen Guinness-Weltrekord.

SIEGBURG - Immerhin geht es darum, den Guinness-Weltrekord im Strecken-Rutschen zu brechen. Und die 73,8 Meter lange Rutsche in der Halle des Oktopus ist eine von 24 Rutschen im gesamten Bundesgebiet, die den USA den Rekord abspenstig machen wollen.

Jede Rutschpartie in Siegburg ist an diesem Tag hart verdientes Brot. Erst 33 Stufen steigen, dann in der Schlange anstehen und schließlich noch tropfend und bibbernd den Namen auf den Weltrekordlisten dokumentieren. "Mir tun schon die Füße und Waden weh", bekennt der 18 Jahre alte Patrick. Beim Startschuss um 8 Uhr war der Lohmarer schon da, um 17 Uhr rutscht er immer noch. Bis zum Ende der Aktion um 22 Uhr hatte Patrick rund hundert Mal seinen Namen geschrieben und 738 Meter zum Weltrekordversuch beigetragen.

5782,38 Kilometer gilt es für den Veranstalter Deutscher Rutschverband zu schlagen. 24 Bäder, 24 Stunden lang - und am Ende ist es geschafft. Mit gestern noch inoffiziellen 7841 Kilometern haben die deutschen Rutscher die bestehende US-Bestmarke pulverisiert. "Nach groben Hochrechnungen sind etwa 33 000 Rutschpartien gezählt und dokumentiert worden", verkündete Rolf Allerdissen vom Deutschen Rutschverband gestern stolz. 123,024 Kilometer haben die Rutscher im Oktopus zu dem neuen Weltrekord beigetragen. 1667 Einträge stehen am Ende auf den doch etwas feucht gewordenen Listen.

"Wir wären gerne nach draußen gegangenen, weil dort die Rutsche 84 Meter lang ist. Aber das Wetter hat nicht mitgespielt und pro Bad durfte nur eine Rutsche teilnehmen", berichtet Eva Triebel. Die Stellvertretende Betriebsleiterin des Oktopus hat auch nach acht Stunden noch nicht genug von dem Treiben: "Wir hatten zum Beispiel eine große Gruppe Engländer, die mitgemacht haben. Oder ein Pärchen, dass mit seinen beiden Babys gerutscht ist."

Und weil in Siegburg alle neben dem erfolgreichen Weltrekordversuch auch noch ihren Spaß hatten, gab es von Rolf Allerdissen zum Abschluss ein dickes Lob: "Die Siegburger waren sehr engagiert und gehörten in Organisation und Kommunikation zu unseren Top-Bädern."