Brokdorfer Freibad

Rutschpartien zu neuem Weltrekord

24-Stunden-Distanzrutschen im Brokdorfer Freibad: Allein André Herzberg (14) meisterte für 500 Rutschpartien 25 000 Treppenstufen

"Wir sind Weltrekord!!!!" Mit dieser Schlagzeile freuen sich die Brokdorfer auf ihrer Internet-Homepage über den am Sonnabend von 0 bis 24 Uhr erreichten Weltrekord im 24-Stunden-Distanzrutschen auf der 100-Meter-Rutsche des Freibads. Deutschlandweit hatten sich 24 Freibäder an der Aktion des Deutschen Rutsch-Verbandes beteiligt, davon vier in Schleswig-Holstein. Mit einer Gesamtdistanz von 7841 Kilometern konnte der bisher von den US-Amerikanern gehaltene Weltrekord nach Deutschland geholt werden. Der bisher im Guinness-Buch der Rekorde von den Amis gehaltene Weltrekord lag nur bei 5782,38 Kilometern und wurde jetzt von den deutschen Rutschern um mehr als 2000 Kilometer übertroffen.

Olaf Stahl, der die Organisation der Aktion gemeinsam mit den Vertretern aller örtlichen Vereine koordiniert hatte, ist zufrieden. "Alle waren super-fleißig", lobt er die Einsatzbereitschaft und fügt hinzu: "Alles hat wunderbar geklappt." Sein besonderer Dank gilt den Teilnehmern, die unermüdlich nicht nur die hundert Meter lange Rutschpartie mehrfach wiederholten, sondern jedes Mal auch die 50 Stufen der Treppe im Rutschturm bewältigen mussten.


Ohne der noch gesondert vorzunehmenden Auswertung der Teilnehmerlisten vorgreifen zu wollen, konnte Olaf Stahl schon gestern Mittag den Rutschkönig bekannt geben. Der 14-jährige André Herzberg war 500 Mal gerutscht und hatte damit 50 Kilometer zurück gelegt. "Außerdem ist er 25 000 Treppenstufen zum Eingang der Rutsche gelaufen", gibt Olaf Stahl zu bedenken und fügte hinzu: "Zum Schluss hatte er auch rund acht Blasen am ganzen Körper."

Eine ganz besondere Freude für die Brokdorfer. Mit einer Distanz von 1330 Kilometern hatten sie am Ende des 24-Stunden-Marathons den größten Anteil am Gesamtweltrekord der bundesweit 24 Bäder. In Schleswig-Holstein hatten sich nur Brokdorf und Damp über die vollen 24 Stunden an dem Rekordversuch beteiligt, die Bäder in Büsum und Wedel hatten dafür nur die Tagesstunden genutzt.

Die Besucher im Freibad konnten sich während des gesamten Tages an einer Video-Leinwand über die Zwischenstände informieren. Nach sechs Stunden waren in Brokdorf 349 Kilometer, an zwölf Stunden 480 Kilometer, um 18 Uhr 900 Kilometer und nach 24 Stunden genau 1330 Kilometer gerutscht worden. "Der Andrang war bis zum Schluss so stark, dass wir fest einen Stacheldraht hätten ziehen müssen, um weitere Starts zu verhindern", scherzte Olaf Stahl.

In der Nacht zum Sonnabend um Mitternacht hatte Bürgermeister Werner Schultze den Rekordversuch gestartet und war als erster die Riesenrutsche hinuntergerutscht. Und dann ging es Schlaf auf Schlag. In den ersten fünf Stunden bildeten sich vor dem Startturm riesengroße Schlangen von Badelustigen, die auf Rekordjagd gehen wollten. Um die Anerkennung als Guinness-Weltrekord zu bekommen, mussten freiwillige Listenführer alles genau dokumentieren und gegen Unterschrift des Starters quittieren lassen. Für Essen und Verpflegung hatte die Gemeinde vorgesorgt. Sie gewährte am Sonnabend nicht nur freien Eintritt für Jedermann, sondern teilte auch Gulaschsuppe und am Abend heiße Würstchen aus und stellte Kaffee und Erfrischungsgetränke zur Verfügung.