In den Schlund der grünen Schlange

Scharbeutz - Bei den 14. Deutschen Meisterschaften im Wettrutschen maßen sich die gut 70 Teilnehmer auf der neuen Rutsche „Green Mamba“ in der Ostsee-Therme in Scharbeutz. Am Ende hatte ein Hamburger die Füße vorn.

Die Hände fest um die Querstange aus Metall geschlungen, die Knie leicht gebeugt und den Blick fest auf die rote Lampe gerichtet. Schon vor dem ersten Rutschversuch sah man, dass Lars Barkow sich einiges vorgenommen hatte bei den 14. Deutschen Meisterschaften im Wettrutschen, die gestern in der Ostsee-Therme in Scharbeutz stattfanden. Im vergangenen Jahr hatte er in der Königsklasse (Männer über 70 Kilogramm) den dritten Platz gemacht. „Wäre schon okay, wenn ich dieses Jahr besser abschneiden würde“, sagte der 19-Jährige Weddingstedter (Kreis Dithmarschen). „Aber in erster Linie geht es um den Spaß.“


Diesem Motto folgten alle gut 70 Teilnehmer, die sich gestern die 145 Meter lange „Green Mamba“ hinunterstürzten und auf die Jagd nach der Bestzeit gingen. Die neue Rutsche, die vor dem Wettkampf von der ehemaligen Deutschen Meisterin über 100 Meter Freistil, Sandra Völker, eingeweiht wurde, bot dafür die richtigen Rahmenbedingungen. Auch die geborene Lübeckerin lief nach dem offiziellen Teil die 94 Stufen hinauf und stürzte sich in den Schlund der Schlange. „Das ist der Wahnsinn. Mit den psychedelischen Lichter in der Rutsche kommt man sich vor wie in einem Hippie-Traum.“

Die Allererste, die die „Green Mamba“ testete, war Völker jedoch nicht. Schon am Freitagabend zwischen 20 und 22 Uhr gab es die Möglichkeit zu einem Training für die Teilnehmer. „Uns war wichtig, dass die Sportler wussten, was sie heute erwartet, da sich ein paar Dinge an der Rutsche geändert haben“, sagte Managerin Birgit Ruland. Nicht nur die Lichter sind neu, die Rutsche an sich ist auch schneller geworden. „Zudem bekamen wir so schon ein erstes Feedback.“ Beispielsweise wiesen die Rutscher auf kleine Unebenheiten hin, die über Nacht von den Mitarbeitern der Therme wegpoliert wurden.

So herrschten gestern beste Voraussetzungen für einen neuen Streckenrekord. Den alten hielt noch immer der Vorjahresgewinner Jens Scherer mit 18,54 Sekunden. Und auch in diesem Jahr musste sich die Konkurrenz an dem „Rutschprofi“ messen. Der 31-jährige Badener hat die vergangenen sieben Meisterschaften in Serie für sich entschieden und war mit einer Rutschstrecke, die mittlerweile im vierstelligen Kilometerbereich liegt, gestern wohl auch der Erfahrenste.

Die Herausforderer hatten sich viel vorgenommen. „Lieber tot als Zweiter“, war das nicht ganz ernstgemeinte Motto von Ilona Kuhn (26) und Linda Elliott (24). Für sie war es der erste Rutschwettkampf ihres Lebens, trainiert hatten sie vorher nicht. „Wir machen es wie die anderen mit der Drei-Punkt-Technik: auf einer Ferse und den Schulterblättern“ erklärten die beiden Preetzerinnen. Das klang dann doch recht professionell.