Detlef rutscht am schnellsten

Finale im Freizeitbad Atoll ist entschieden

Espelkamp. Kurze Konzentrationsphase – vor dem inneren Auge spult Detlef Ostermann die kurvenreichen 80 Meter noch einmal ab. Dann stößt er sich mit kräftigem Armschwung in die Röhre, liegt blitzschnell in der Idealposition und saust die Rutsche hinab. Knapp zwölf Sekunden später endet die rasante Fahrt spektakulär und spritzig im Wasserbecken.

Am Samstagnachmittag startete das Finale von "Espelkamp sucht den Rutschenkönig" und Detlef Ostermann war der Schnellste der Schnellen und wurde zum ersten Rutschenkönig von Espelkamp ausgerufen.

Drei Monate hatten die Besucher des Atolls Zeit zu trainieren und sich für das Finale zu qualifizieren Die jeweils zehn Schnellsten der drei Altersklassen (10 bis 13 Jahre, 14 bis 17 Jahre, und ab 18 Jahre) kamen in die Endrunde. Einige hatten zwar das Finale geschwänzt, doch das tat dem ganzen Spaß an der Sache keinen Abbruch.

Die Geheimnisse des Erfolges, so verrät Ostermann, "sind ein guter Start – da kann man schon eine halbe Sekunde verlieren – und die ideale Drei-Punkte-Lage". Nur auf einer Ferse, die Beine sind übereinander geschlagen, und den beiden Schulterblättern saust der Athlet mit angespanntem Körper die Rutsche hinunter. Die Schwierigkeit ist, die Fliehkräfte in den Kurven auszubalancieren, damit man sich nicht mit einer Hand abstützen muss. Das kostet wiederum wertvolle Sekundenbruchteile. "Die richtige Technik ist entscheidend", unterstreicht der kräftige Mann aus Salzgitter.

Der Zweitplatzierte Sven Tobergte nickt zustimmend. "Das ist wie Rennrodeln ohne Schlitten", erläutert er. Der 28-jährige Osnabrücker entdeckte vor eineinhalb Jahren den Rennrutschsport für sich. "Ich war schon immer ein Rutschenfan und stets schneller als meine Freunde", erzählt die passionierte Wasserratte. Die ersten Erfolge stellten sich schnell ein. Bei den niedersächsischen Meisterschaften in Wolfsburg vor wenigen Wochen errang er Rang elf.

Schon dort war der Atoll-Rutschenkönig Detlef Ostermann ein wenig flotter unterwegs. In Wolfsburg kam er auf Platz vier und wurde bei den Deutschen Meisterschaften in Scharbeutz trotz schmerzhafte Rippenprellung guter Elfter.

Mit 11.58 Sekunden für die 80 Meter stellte er am Samstag auch gleich einen neuen Bahnrekord auf. "Ich hätte nie gedacht, dass einer die Zwölf-Sekunden-Marke unterbietet", staunte Atoll-Mitarbeiter René Osterhold, der die Veranstaltung moderierte und zusammen mit Betriebsleiter Jörn Kemmener leitete. Insgesamt düsten die Rennrutscher drei Mal die Röhre hinab.

Die erzielten Zeiten wurden zu dem Gesamtergebnis addiert.
Bleibt die Frage: Wie erfährt man in Salzgitter von der Veranstaltung in Espelkamp? "Aus dem Internet", erzählt Ostermann. Dort hat der Deutsche Rennrutsch-Verband eine Homepage (www.rennrutschen-drv.de).

Im Vorfeld besuchten Ostermann wie Tobergte mehrere Male das Atoll, um zu trainieren und die Rutsche kennen zu lernen. Die beiden Rennrutsch-Enthusiasten beherrschten mit ihren Zeiten von 35:01 Sekunden und 36:42 Sekunden die Konkurrenz. Immerhin landete mit Andreas Thies aus Lübbecke ein einheimischer Athlet mit guten 38:12 Sekunden auf dem beachtlichen dritten Rang.