Weltrekord-Tag

Wettkampf um skurrile Superlative

Anlässlich des Guinness-Weltrekordtages haben Menschen aus aller Welt versucht, neue Rekorde aufzustellen: Sie küssten, kochten und schälten Kiwis.

Aus Deutschland waren gleich fünf neue Superlative zu vermelden, wie die Hamburger Redaktion des Rekordbuchs mitteilte. Im bayerischen Burghausen scheiterte Breakdancer Patrick Grigo allerdings bei dem Versuch, mit mindestens 94 aufeinanderfolgenden „Moves“ noch einen weiteren deutschen Rekord zu ertanzen.

Mehr Erfolg hatte dagegen Mosel-Weinkönigin Martina Servaty auf dem elterlichen Weingut in Mesenich, deren Rekord bestätigt wurde. Mit 5,4 Litern produzierte sie bereits am Sonntag kraft ihrer Füße die größte binnen einer Minute aus Weintrauben gestampfte Saftmenge. Mit deutlich größeren Mengen Flüssigkeit setzten sich in einem Erdinger Schwimmbad Jens Scherer aus Liptingen am Bodensee sowie eine zehnköpfige Mannschaft um Sebastian Glatter aus dem bayerischen Mainburg auseinander, die von Montag bis Dienstag neue Höchstleistungen im 24-Stunden-Distanzrutschen erbrachten.

Geschlechterkampf im Maßkrugtragen

Stimmungsvoller ging es im ostfriesischen Rhauderfehn zu. Dort versammelten sich bereits am Sonntag 2352 Menschen zum größten Laternenumzug der Welt und verwandelten den Ort bei herbstlichen Temperaturen in ein Lichtermeer. Den bisherigen Eintrag von 2204 Personen überboten sie deutlich. Dagegen scheiterte Anita Schwarz in Bernkastel-Wehlen an der Mosel zwar knapp an dem von einem Australier aufgestellten Rekord im Maßkrugtragen. Da es sich um eine „sehr kraftintensive Disziplin“ handele, werde diese Rekordkategorie jedoch im Guinness-Buch ab sofort nach Geschlechtern differenziert, teilte die deutsche Redaktion mit.

Auch weltweit waren am Donnerstag zahlreiche Rekordjäger am Start. In Großbritannien brachte es das Oben-Ohne-Model Ruth Reynolds zu einer neuen Höchstleistung, indem es in 30 Sekunden 42 Männer küsste. „Es hat eine Menge Spaß gemacht. In einer Minute habe ich mehr Männer geküsst als vorher in meinem ganzen Leben!“, sagte Reynolds der „Sun“. Laurence Aronberg, der ihr als freiwilliger Kuss-Partner beim Rekordversuch geholfen hatte, sagte: „Letztes Jahr habe ich geholfen, den Rekord für die meisten Menschen in einem Bus aufzustellen. Dies war viel lustiger.“

Kulinarische Superlative

Vielerorts ging es um kulinarische Superlative. So wollten in London Pizzabäcker mit 1300 frisch gebackenen Teigfladen die längste Pizza-Reihe der Welt herstellen, während in Serbien das weltgrößte Kohlgericht auf dem Speiseplan stand. In Neuseeland sollte in Rekordzeit eine Kiwi geschält und vertilgt werden, und in Brasilien wollten Bäcker das größte Brot der Welt backen.

Daneben fand am Londoner St. Pancras-Bahnhof die weltgrößte Versammlung von Menschen in Unterhosen statt, in Bournemouth an der britischen Südküste sollten möglichst viele Leute in Superhelden-Kostümen zusammenkommen.

Die irische Guinness-Brauerei hatte das Nachschlagewerk der Rekorde 1955 ins Leben gerufen – ursprünglich, um Streitereien an Stammtischen beizulegen. Der Weltrekordtag wurde in diesem Jahr zum vierten Mal begangen. Er erinnert an den 9. November 1974, als das Guinness-Buch der Rekorde mit dem Durchbrechen der Grenze von 100 Millionen verkauften Exemplaren selbst einen Rekord aufstellte und wird seither am zweiten Donnerstag im November begangen.