Höher, schneller, weiter

Wo steht der schiefste Turm der Welt? In Pisa? Das war einmal. Suurhusen, lautet ab sofort die richtige Antwort. Das werden die Schiedsrichter von Guinness World Records dem ostfriesischen Kirchturm am kommenden Donnerstag, dem "3. Internationalen Guinness World Records Tag" bestätigen. Gegenüber der prominenten Konkurrenz aus Pisa, die mit einem Neigungswinkel von 3,97 Grad aufwartet, bringt es der Kirchturm in Suurhusen auf deutlich schiefere 5,07 Grad. Ein nur schwer einzuholender Vorsprung. Laut einem Gutachter neigt er sich jedes Jahr um weitere Zentimeter.

Dass die Menschheit nun auch weiß, dass Hotelerbin und Skandal-Lady Paris Hilton im vergangenen Jahr der häufigste Suchbegriff bei Google war, Thomas Vogel aus Unterhaching in einer Minute 56 Büstenhalter mit einer Hand öffnen kann und der teuerste Scheck umgerechnet 2978865990 Euro wert war, verdanken wir streng genommen einer missglückten Jagd im Jaher 1951. Immer wieder entkamen an jenem Novembertag mehrere Goldregenpfeifer der Flinte von Sir Hugh Beaver, seines Zeichens Geschäftsführer der Guinness-Brauerei. In seiner Jägerehre verletzt, vermutete er, dass die Vögel zu den schnellsten der Welt gehören und er sie nur deshalb nicht traf. So sehr er auch suchte - kein Nachschlagewerk wusste eine Antwort darauf. Die Idee, ein Buch der Rekorde herauszubringen war geboren. Das erste Buch erschien 1955.

In die nächste Ausgabe schaffen will es auch Jens Scherer. Um sich in die illustre Liste der Weltrekordler einzureihen, muss der mehrfache Deutsche Meister im Rennrutschen vier Stunden lang eine Wasserrutsche hinabsausen und es dabei auf mehr als 20.848 gerutschte Meter bringen. Weil Sport bekanntlich hungrig macht, sei ihm danach der größte im Handel erhältliche Burger empfohlen. Er bringt satte 35,6 Kilogramm auf die Waage und kann für 18 Euro in Bob’s BBQ in Thailand bestellt werden. Bob’s Versprechen: Jeder, der den Burger innerhalb von drei Stunden verputzen kann, erhält zur Belohnung sein Geld zurück. Der bisherige Rekord liegt bei acht Stunden.

Hätte Sir Hugh Beaver übrigens geahnt, wie profan die Antwort auf seine Ursprungsfrage lautet, hätte er die Idee vielleicht noch im Walde stehend wieder verworfen: Die schnellsten Horizontalflieger sind, so die Guinness-Redaktion, Enten und Gänse mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 Kilometern pro Stunde.

Quelle: Neueste Norddeutsche Nachrichten, Sylvia Parton, www.nnn.de