Europas schnellste Backen

Carsten Bücken stellt neuen Röhrenbahnrekord im Maximare auf 37 machen Qualifikationsrunde zur ersten Westdeutschen Meisterschaft mit.

HAMM · Mit einem Bahnrekord entschied Carsten Bücken die erste Qualifikationsrunde zur ersten Westdeutschen Meisterschaft im Rennrutschen für sich. In der Kategorie der Männer über 70 Kilogramm, der "Königsklasse", benötigte der Lagerleiter eines Osnabrücker Logistikunternehmens für seine beste von drei Rutschpartien in der 82 Meter langen roten Röhrenrutsche im Maximare exakt 14,0 Sekunden.

"Je weniger Reibung man erzeugt, um so schneller ist man unten", erklärt der derzeit Schnellste in der Qualifikation zur Europameisterschaft, die 2008 erstmals ausgetragen werden soll. Unlautere Mittel, wie Einölen oder Einfetten sind dabei laut Rennrutsch-Ordnung verboten. "Gerutscht wird nur in Rückenlage sitzend oder liegend mit den Füßen voran. Gewicht ist dabei von Vorteil", sagt der Qualifikant. Alles andere sei wegen der Verletzungsgefahr zu riskant. Die beiden schnellsten Läufe wurden zu einer Gesamtzeit addiert. Insgesamt qualifizierten sich 14 Teilnehmer aus sieben Alters- und Gewichtsklassen für die Westdeutsche Meisterschaft des Deutschen Rennrutsch-Verbandes (DRV), die am 7. Oktober ebenfalls im Maximare ausgetragen wird.

Deutschland gehört zur Weltspitze

Bücken war als amtierender Norddeutscher Vizemeister einer der Favoriten im 37-köpfigen Starterfeld. "Das hier ist einfach mal was anderes. Es hat großen Spaß gemacht", resümiert auch Patrick Pfennig, dem Tag. Der 21-jährige angehende Azubi aus dem Hammer Süden war als Einziger in der Männerklasse unter 70 Kilo angetreten, und ist somit automatisch für die Meisterschaft qualifiziert. "Mein Vater ist hier Schwimmmeister. Mit ihm habe ich mich ein Wochenende lang vorbereitet."

"Der DRV ist weltweit der erste Verband, der diesen Sport organisiert", sagt DRV-Vorstand Rolf Allerdissen. Der Veranstalter der Westdeutschen Meisterschaften, ist zugleich Coach der Nationalmannschaft. Allein weil Deutschland mit circa 350 Wasserrutschen das Land mit der größten Dichte dieser Sportstätten sei, gehöre man zur Weltspitze, sagt Allerdissen. Die Rutsche im Maximare sei eine ordentliche Bahn ohne nennenswerte technische Finessen.

"Gegründet haben wir den Verband, weil jeder von uns bei Spaßwettrutschen in irgendwelchen Bädern betrogen wurde", sagt der DRV-Chef. "Rennrutscher, die ihren Sport ernst nehmen, fahren für einen Wettkampf durchaus mehrere 100 Kilometer." Wenn der Schwimmmeister dann seinem Neffen zum Sieg verhilft, sei das sehr ärgerlich.

Zunächst seien die 15 Mitglieder des DRV auch von ihren Familien belächelt worden. Bundesweites Medieninteresse und Show-Wettkämpfe mit Spitzensportlern, wie Biathlon-Doppelweltmeisterin Andrea Henkel hätten das Bild der "Röhrenflitzer" gedreht. "Bundesweit sind etwa 200 Aktive professionelle Rennrutscher, die den Sport ernst nehmen und mehrmals die Woche trainieren", sagt Allerdissen. Er selbst habe in den letzten zwölf Monaten 18 Kilometer in Wasser durchfluteten Röhren zurückgelegt.

Am Sonntag, 5. August, gibt es die zweite Qualifikationsrunde im Maximare.